Im Jahre 1894 fand eine Neuordnung, oder wenn man es so nennen will, eine Wiederbegründung des Schützenvereins statt. Es hatten sich in den vorhergehenden Jahren Unstimmigkeiten ergeben, denen zufolge jahrelang Schützenfeste ausgefallen waren. Nach dieser Neuordnung fanden von 1894 an wieder regelmäßig, alle zwei Jahre, mit Ausnahme der Kriegs- und Nachkriegsjahre, Schützenfeste statt. Im Jahre 1894 wurde der König durch ein Scheibenschießen ermittelt, das in den Bülten stattfand. König wurde Heinrich Hoffstedde aus dem Storkerhook (im ersten Weltkrieg gefallen).
Als Festraum diente die Tenne des Bauern Schulze Tenberge. Die Musikanten saßen auf der »Hill« (Boden über dem Kuhstall). Man sieht hieran, daß die Mitgliederzahl nicht sehr groß gewesen sein kann. Es war aber auch innerhalb des Schützenbezirks nicht möglich, weil die Bauernschaften relativ dünn besiedelt waren. Wenn man bedenkt, daß an der Nienborger Straße das erste Haus die Wirtschaft Gerhard Hörmann (jetzt Ammertmann) war und daß alle anderen Häuser erst später errichtet wurden und daß der Storkerhook insgesamt nur neun Häuser umfaßte, kann man ermessen, daß die Mitgliederzahl im Verhältnis zu heute sehr gering sein mußte.
Im Jahre 1896 wurde dann erstmalig ein Königsschießen auf einen Vogel durchgeführt. König wurde der Bauer Heinrich Große-Frericks aus der Füchte. Königin war Katharina Tenberge aus der Gerdingseite. Präsident war in jenen Jahren Wilhelm van Almsick. Schützenoberst war Gerhard Hörmann, einen General hatte man damals noch nicht. Es war dies das erste Schützenfest, das in einem Festzelt stattfand. Festwirt war Anton Meiners aus dem Dorf. Im Jahre 1904 wurde die Vereinsfahne angeschafft. Gestiftet von der Familie Albers aus der Gerdingseite.
Im Jahre 1914 wurde das eigentlich 1913 fällig gewesenen 325-jährige Jubiläum gefeiert. Festwirt wurde zum ersten Male Bernhard Ammertmann sen., der die Gastwirtschaft von Gerhard Hörmann übernommen hatte. König war Wilhelm Tenberge mit Antonia Eveld als Königin. Zur Erinnerung an dieses Jubiläum wurde ein großes Schild für die Königskette gestiftet. Der Vorstand bestand aus den folgenden Herren: Wilhelm van Almsick, 1. Vorsitzender, Heinrich Große Frericks, Wilhelm Füchtmann, Wilhelm Verstegge, Bernhard Schüring.
Einige Monate nach dem Fest brach dann der erste Weltkrieg aus Das gesamte Schützenleben kam zum Erliegen. Dreißig Schützenbrüder ließen ihr Leben für „Kaiser, Volk und Vaterland“. Nach dem Kriege trat der Vorstand der Gilde im Jahre 1920 erstmalig wieder zusammen. Es wurde ein Kriegerheimkehrfest gefeiert. Das erste Schützenfest nach dem Kriege fand im Jahre 1921 statt. Infolge der Inflationszeit fi el das nächste Schützenfst in das Jahr 1924. Von 1924 bis zum Ausbrauch des zweiten Weltkrieges fanden die Schützenfeste dann wieder regelmäßig statt.
Das Kriegerehrenmal an der Nienborger Straße wurde im Jahre 1930 errichtet und eingeweiht. Die kirchliche Weihe nahm unser Hochw. Herr Pfarrer Thier vor, der damals als Kaplan in Epe war. Den Grund und Boden für diese Ehrenmal stellte der Bauer Schulze Tenberge kostenlos zur Verfügung. Die Kosten für das Ehrenmal wurden durch freiwillige Spenden gedeckt. Der Entwurf stammte vom damaligen Amtsbaumeister Menges. Die Ausführung wurde vom Bildhauer Rogge in Ochtrup übernommen. Wegen der Weltwirtschaftskrise fand 1931 kein Schützenfest statt
Links Wilhelm Klümper
Mitte Fähnrich Hermann Albers
Rechts Hermann Plietker
1938 wurde das letzte Schützenfest vor dem Zweiten Weltkrieg gefeiert. Es war gleichzeitig das 350-jährige Jubiläum des Vereins.
Das Fest dauerte zwei Tage. Erstmals wurde ein Kaiserschießen durchgeführt. Kaiser wurde Gerhard Heming mit Frau Maria Vogelsang-Alfers aus der Füchte. Jubiläumskönig wurde August Amshoff mit
Katharina Brökers aus dem Storkerhook. Der König ist im Zweiten Weltkrieg gefallen. Das folgende Bild berichtet uns vom Ausholen der Königin beim 350-jährigen Jubiläumsfest im Jahre 1938.
Erwähnenswert ist hierbei, daß dieses Jubiläumsfest, wie auch das Jubiläum 1988, am 5. und 6. Juni des Jahres stattfand.
Auf dem Bild oben werden dem König August Amshoff militärische „Ehrenbezeigungen“ erwiesen. Die beiden Soldaten sind links Franz Ruhne und rechts Hermann Fleck, die ihren aktiven Wehrdienst leisteten. An diesem Fest nahmen sämtliche Eper Schützenvereine teil. Auch die Schützen vom Wexter Schützenverein waren im Festzug dabei. Einige von ihnen wissen heute noch zu berichten, daß ihre mitgeführte Vereinsfahne auf Veranlassung des Ortsgruppenleiters in Epe eingerollt werden mußte, weil sie das Symbol des damaligen Regimes, nämlich das Hakenkreuz, nicht trug
Auch die Schützenvereine bekamen den Einfluß der damaligen Machthaber auf ihr Vereinsleben zu spüren. Überall versuchten sie, ihre Parteiinteressen zu verwirklichen. Hierbei verstanden sie ihre Forderungen auch hinsichtlich Uniformen und anderer Äußerlichkeiten als Ziel einer langsamen Aufbauarbeit innerhalb des Deutschen Schützenbundes. Und dann kam der Krieg.
Das gesamte Schützenleben kam zum Erliegen.
Viele Schützenbrüder wurden zu den Fahnen gerufen. Neunundvierzig von ihnen starben im Kriegsgeschehen. Weitere siebzehn Schützenbrüder gelten als vermißt und sind nicht wieder in die Heimat zurückgekehrt. Käthe Ammertmann, die als einzige Frau auf der Ehrentafel erwähnt