1946 - 1963

Die erste Seite im Protokollbuch, wie sie vom damaligen Schützenbruder Heinrich Wenning gefertigt wurde:

Leider müssen wir hier bedauernd berichten, daß dies die erste schriftliche Aufzeichnung über das Vereinsleben nach dem Kriege ist. Frühere Unterlagen in Form eines Protokollbuches sind nicht mehr vorhanden. Es ist anzunehmen, daß sie in den Wirren der Kriegsjahre abhanden gekommen oder vernichtet worden sind. Umso ausführlicher wird hier über die dann folgende Zeit im Leben der Schützengilde berichtet  Die erste Versammlung nach dem Kriege fand am 9. 4.1949 statt, worüber der damalige Schriftführer Heinrich Wenning das Protokoll verfaßte. Die Beschlüsse in dieser Versammlung: – Ab jetzt trägt der Verein die Bezeichnung „Schützengilde“ –. Der Jahresbeitrag wird auf DM 2,-jährlich festgesetzt. In diesem Jahre fand erstmalig ein Sommerfest statt. Man beriet darüber, ob das Fest auf der Tenne bei einem Bauer oder im Festzelt gefeiert werden sollte. Man entschied, daß am 10. Juli im Zelt am Hause Albers gefeiert wird. 15.00 Uhr Antreten am Festzelt und Umzug mit dem Musikvereins. Ferner sagt das Protokoll aus, daß der Wirt vom Verein einen Zuschuß erhält.
 

1950 wurde, wie es heißt, nach „alter Tradition“ Pfingstsonntag und -montag das erste Schützenfest gefeiert. Bernhard Ammertmann wurde als Festwirt verpflichtet. Er erhielt dafür von der Gilde DM 400—, wofür er Zelt und Musik zu stellen hatte. Da Gewehre und Munition nicht zur Verfügung standen, wurde mit einer Armbrust auf den Vogel geschossen. Als alter König trat Georg Amshoff mit Hedwig Füchtmann an die Stelle seines gefallenen Brudes August, der im Jubiläumsjahr 1938 gemeinsam mit Katharina Brökers das Königspaar stellte. Neuer König wurde Bernhard Füchtmann, der sich Adele Viermann als Königin auserkor. Die Schützengilde verfügte in diesem Jahr über einen Kassenbestand von DM 172,85. Erstmalig fand auch eine Schützenfestnachfeier statt, die auch in den folgenden Jahren zum festen Bestandteil im Veranstaltungskalender gehörte. Im Jahre 1951 übernahm Hermann Große-Frericks das Amt des 1. Vorsitzenden - Präsident genannt - von Gerhard Tenberge, der bis dahin als 1. Präsident nach dem Kriege die Geschicke der Schützengilde geleitet hatte. Theo Büscher wurde zum Schriftführer und Kassierer gewählt und löste Heinrich Wenning nach vierundzwanzigjähriger Vorstandsarbeit ab.

Am 14. Januar 1952 fand im Saale Ammertmann das erste Winterfest statt. Wegen „räumlicher Beengtheit“ - so das Protokoll - waren Nichtmitglieder nicht zugelassen. Der Entritt betrug pro Person DM 0,50. Der Saal war brechend voll und es konnten DM 124,- vereinnahmt werden. In der Generalversammlung konnte eine vorgesehene Änderung der Statuten von 1931 nicht vorgenommen werden, weil hierfür 2/3 aller Mitglieder anwesend sein mußten. In der dann später einberufenen außerordentlichen Generalversammlung konnte ohne Rücksicht auf die Zahl der erschienenen Mitglieder beschlossen werden. Der gefaßte Beschluß für die Satzungsänderung lautete: Für die Beschlußfähigkeit müssen in der Generalversammlung bei Satzungsänderungen mindestens 30 Mitglieder anwesend sein. Außerdem wurde beschlossen: Wenn einer von den zwei im Vereinsbezirk wohnenden Wirten zweimal hintereinander das Schützenfest zugesprochen bekommt, so hat er das Zelt im zweiten Jahr an zentraler Stelle zu errichten. Wenn er das Zelt jedoch am Haus aufstellt, muß er zusätzlich DM 300,— an die Gilde zahlen. In diesem Jahre fand in der Generalversammlung erstmalig eine Wahl der nachgenannten Offiziere statt: General Bernhard Viermann, Major Heinrich Homann.

Die ranghöchsten Offiziere mit Adjutanten bei Neubeginn nach dem zweiten Weltkrieg: Major Heinrich Homann, Adjutant Wilhelm Frieler, Oberst Heinrich Hoffstedde, General Bernhard Viermann,Adjutant Alfons Reuter

Bisher hatte der General den Rang eines Oberst. Dieses Amt bekleidete Viermann seit 1925. In diesem Jahr wird Bernhard Tenbrüggen in den Vorstand gewählt und übernimmt später die Aufgabe des Schriftführers, weil Theo Büscher sein Amt zur Verfügung stellte, um für einige Jahre nach Brasilien zu gehen. Im Februar 1953 wurde ein Kappenfest in karnevalistischem Aufzug gefeiert, um mit den Einnahmen einen Grundstock für die Anschaffung von Uniformen für das Offizierscorps zu legen. In der folgenden Versammlung wurde angeregt, eine Haussammlung zu halten. Denn für die beim Schneidermeister Karl Kramer in Auftrag gegebenen Uniformen mußten DM 2.000,- aufgebracht werden. Die Notwendigkeit dieser Anschaffung wird später im Protokoll so vermerkt: Unsere Schützengilde nahm mit einer starken Abordnung am Festumzug des Schützenvereins Kloster aus Anlaß des 75-jährigen Bestehens teil. Hier konnte man sehen, daß eine Teilnahme ohne die neuen Uniformen nicht möglich gewesen wäre. 1954 fand dann das Schützenfest bei Anton Albers in der Gerdingseite statt. Wie schon in früheren Jahren stand das Festzelt in der Weide am Haus. Die Ausmaße des Zeltes waren natürlich gegenüber heute recht bescheiden. Aber an Stimmung und Fröhlichkeit gab es keinen Mangel.

Das Protokoll 1955 berichtete, daß am 10. Februar als Nachfolger von General Bernhard Viermann Gerhard Herwing gt. Gerding gewählt wird. Franz Herking wird einstimmig zum Hauptmann ernannt. Erstmalig wird die Gründung einer Schießgruppe vermerkt, die am 10. Juni vollzogen wird. In diesem Jahr wurde infolge der Errichtung der Rübezahlsiedlung die Vogelstange in der Weide von Schulze Tenberge in den Bülten aufgestellt. Hier fanden dann im Festzelt die Schützenfeste statt. Im Jahre 1957 wurde das Schützenfest an Anton Hörmann vergeben, der nun zu den Wirten im Vereinsbezirk zählte. Hier fand auch im Herbst noch die Schützenfestnachfeier statt.
Im darauffolgenden Jahr wurde beschlossen, eine neue Platte mit den Namen der Gefallenen und Vermißten am Ehrenmal anzubringen. Der Auftrag wurde an Johann Hinrichsen vergeben. Anläßlich des Sommerfestes wurde die Einweihung durch H. H. Pfarrer Thier vorgenommen. Die Nachbarvereine waren hierzu mit Abordnungen erschienen. Erstmals wird 1959 der KAB-Spielmannszug im Protokoll erwähnt, als über das Schützenfest berichtet wird. Bislang war nur der Musikverein verpflichtet worden. Auch der Kirchgang wird erstmalig vermerkt.
 In diesem Jahre setzte in der Generalversammlung wieder eine Diskussion darüber ein, jedes Jahr ein Schützenfest zu feiern. Bislang war nur jedes zweite Jahr gefeiert worden. Allerdings mit einer Ausnahme. 1953 wurde das Schützenfest gefeiert, um dem König von 1952 - Theo Büscher - vor seinem Weggang nach Brasilien den Schützenfesttag „des alten Thrones“ zu gewähren. Der Beschluß der Generalversammlung blieb im übrigen mit Mehrheit der alten Regelung treu, alle zwei Jahre Schützenfest zu feiern. Ebenfalls wurde beschlossen, entgegen der bisherigen Gewohnheit, bei mehreren Vorschlägen für die Wahl zum Vorstand und zum Offiziers-Corps mit Stimmzetteln zu wählen. 1960 wird vom Sommerfest im Festzelt bei Hörmann berichtet und von Hermann Hörmann als neuem Schriftführer, der diesen Posten schon nach einigen Jahren an Josef Schmeing übergab. Im folgenden Jahr gab es einen recht seltenen Beschluß: Der alte Schützenschrank soll für DM 20,- verkauft werden. Seit vielen Jahren stand dieser Schrank in der Gastwirtschaft Albers und hatte die Gegenstände und Wertsachen der Schützengilde zum Inhalt gehabt. 1962 wurde Bernhard Lohlammert in den Vorstand gewählt. Nun begannen die Vorbereitungen für das 375-jährige Jubiläum im kommenden Jahre 1963.

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