KönigiDie Generalversammlungen fanden jährlich abwechselnd bei den Wirten Ammertmann, Hörmann und Albers statt. Für die Generalversammlungen war der Buß- und Bettag ein feststehender Termin. In einem 65er Protokoll ist der Beschluß vermerkt, die alte Schützenkette fotografieren zu lassen und dafür ein Album anzulegen. Aufgrund fehlender schriftlicher Unterlagen ist diese Kette ja der einzige Nachweis der Könige und Königinnen von 1588 bis 1898. Dabei ist an dieser Stelle besonders zu vermerken, daß es im letzten Krieg beim Einrücken der Besatzungstruppen dem umsichtigen Handeln von Frau Maria Albers und Bernhard Mers zu verdanken ist, daß wir heute noch im Besitze dieser wertvollen Königskette sind. Sie beide haben die Kette rechtzeitig durch Vergraben im Boden in Sicherheit gebracht. Nachdem der Frieden eingekehrt war, konnte sie wieder an das Tageslicht geholt werden. Das Schützenfest im Jahre 1967 wurde erstmals von Pfingsten auf einen anderen Termin verlegt.
Am Pfingstfest feierte St. Hubertus Jubiläum und wollte deshalb den bekannten Termin beibehalten. Über Jahre wurde von beiden Vereinen das Schützenfest am Pfingsttage gefeiert, nur mit dem Unterschied, daß unsere Gilde nur jedes zweite Jahr feierte. Im Jahre 1967 wurde das Offizierscorps wieder mit neuen Uniformen ausgerüstet, mit denen dann schon am St.-Hubertus-Jubiläum teilgenommen wurde. Zu dieser Zeit zählte die Gilde 421 Mitglieder. Beim Schützenfest 1969 wurde erstmalig entgegen aller Gewohnheit nicht der Musikverein Epe verpflichtet. Der Kapellmeister Johann in het Veld hatte abgesagt, weil die unterschiedlichen Vorstellungen nicht auf einen Nenner gebracht werden konnten. Für DM 2.970,- übernahmen die Stadtlohner Husaren die musikalische Gestaltung unseres Schützenfestes. Ab jetzt wurden auch Wirte bei Ausschreibungen von Festen mitberücksichtigt, die Mitglied sind aber nicht im Vereinsbezirk wohnen. In diesem Jahre wurde unsere Gilde in das Vereinsregister eingetragen und der Mitgliederbeitrag von DM 5,- auf DM 7,- erhöht. Paul Plietker übernahm ab der Generalversammlung 1971 die Schrift- und Kassenführung.
Das Sommerfest 1972 wurde bei Schulze Tenberge auf dem Hof und in der Halle gefeiert. Wegen der Brandgefahr mußte die Gilde, durch die Auflage des Ordnungsamtes, eine Feuerwache stellen. Kosten: DM 140,-. In der Generalversammlung 1972 wurde Bernhard Lohlammert zum neuen Präsidenten gewählt. Hermann Große-Frericks, der seit 1923 Vorstandsmitglied und seit 21 Jahren Präsident war, hatte aus Altersgründen sein Amt zur Verfügung gestellt. Die Mitgliederversammlung würdigte die besonderen Verdienste, die er sich in uneigennützigem Einsatz für unsere Gilde in den vielen Jahren erworben hat und ernannte ihn einstimmig zum Ehrenpräsidenten. Auch fand an der Spitze des Offizierscorps ein Wechsel statt. Heinrich Herwing wurde zum General gewählt und wurde damit Nachfolger seines Vaters Gerhard Herwing, der 18 Jahre lang das Offizierscorps geführt hatte. Am 3. 8.1975 nahm die Gilde wieder an einem Jubiläum teil, und zwar war es das fünfzigjährige Bestehen des Schützenvereins Schöttelkotter Hook, Tiekerhook und Eßseite.
Ein interessanter Vermerk ist bezüglich der Einladungen zum Schützenfest 1975 im Protokollbuch zu finden. „Die Einladung an den Bürgermeister kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erfolgen, weil er noch nicht bekannt ist.“ Wegen der kommunalen Neugliederung stand die Wahl noch aus. Beim Pfarrfest und der Pfarrkirmes der St.-Agatha-Kirche war unsere Gilde besonders aktiv. Eine besondere Attraktion war der „Rote Blitz“, ein „Bummelzug“ vom Heimatverein Asbeck, den wir uns eigens hierfür ausgeliehen hatten. Mit Farben und Namen unserer Gilde geschmückt wurde er den ganzen Tag über von den Kindern und ihren Eltern genutzt. Der Fahrpreis kam einem guten Zweck zugute. Der Bahnhof, direkt vor der Kirche, mit eigenem Bahnhofsvorsteher, rundete das bunte Bild ab
Wegen Verbreiterung der Straße L 574 trat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe an die Gilde heran mit dem Begehren, das Ehrenmal geringfügig zurückzusetzen. Es bedurfte mehrerer Gespräche mit dem zuständigen Landschaftsverband, um die Kosten für die Maßnahme angemessen ersetzt zu bekommen.In der Generalversammlung wurde vorgeschlagen, die Schützenfestnachfeier abzuschaffen. Dafür wurden dann Altenfeier, Biwak, Frauennachmittag etc. als Ersatz angeboten. Und hiervon wurde seitdem regelmäßig Gebrauch gemacht. Die erste Feier für die älteren Mitglieder und deren Frauen sowie Witwen verstorbener Mitglieder fand im März 1976 bei Ammertmann statt. Es war - so urteilten die Anwesenden - ein gelungener Nachmittag. An dieser Stelle ist zu erwähnen, daß die Frauen der Vorstandsmitglieder und die der Offiziere unserer Gilde ein hervorragendes „Talent“ für die Gestaltung solcher Feiern haben. Unterstützt wurden sie hierbei immer vom Hauptmann Fr. Herking in bewährter Manier.
Da die Arbeit des Schriftführers und Kassierers in einer Hand lag, wurde am 17.11.76 diese Aufgabe geteilt und ein Kassierer gewählt. Theo Gröber wurde für dieses Amt auserkoren. Wieder Teilnahme an einem Jubiläum: 75 Jahre Allgemeiner Schützenverein Graes 1902 e.V. Am 10. 9. 77 wurde zum erstenmal zum Biwak ausgezogen. Mit Musik voran ging es mit einer stattlichen Anzahl von Schützen hinaus zum Füchtenfeld. In der Halle von Heribert Rose fand der abendliche „Manöverball“ statt. Der Nachmittag war mit einem Sternschießen ausgefüllt und das leibliche Wohl konnte bei der Gulaschkanone zu seinem Recht kommen. Für den gelungenen Tag sprechen die vom Schriftführer vermerkten Zahlen: 1.080 Liter Bier, 26 Flaschen Korn und 17 Flaschen Appelkorn. Der „günstige Preis“ von DM 0,50 für jedes Getränk hatte sich sicherlich „steigernd“ auf den Verzehr ausgewirkt.